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Kondylis, Panajotis

xenomoi Verlag
Panajotis Kondylis: Der Philosoph und die Lust
Was weiß der Philosoph über die Lust?  - Natürlich alles. Und deshalb hält er sie in der Distanz, beobachtet, qualifiziert, stellt Lusthierarchien auf, lässt, wenn überhaupt, nur die als „sittlich geltenden Arten von Lust“ (Aristoteles) für den Menschen zu. Der Weise würde seine Souveränität und Würde verlieren, wenn sich der „Unrat der Sinneslust wie Kehricht im Hause“ seiner Seele festsetzte (Plutarch). Als Stimme des Fleisches oder des Versuchers haben christliche Denker des Mittelalters die Lust bekämpft. Aber auch lustfreundlichere Denker wie Epikur melden sich zu Wort. Mit der Rehabilitierung der Sinnlichkeit im neuzeitlichen Rationalismus werden dann die Zügel merklich gelockert. Lustverherrlicher wie la Mettrie und de Sade bleiben aber weiterhin krasse Außenseiter. Vernunft und Tugend stehen wachsam auf ihrem Posten, und das aus gutem Grund. Denn eine Gesellschaft, in der das Prinzip ungebändigter Lustbefriedigung herrscht, wäre nicht lebensfähig. Moderne Theorien wie die von Herbert Marcuse schließlich, der das gesellschaftliche Leistungsprinzip durch das Lustprinzip ersetzen wollte, haben zwar das Verhalten der Menschen in der Massendemokratie beeinflusst, ver- mochten „das System“ aber nicht aus den Angeln zu heben. Bei Nietzsche, der wie de Sade Lust und Macht zusammenbringt, deuten sich Zusammenhänge an, über die der Philosoph nicht sprechen kann oder darf. Denn indem er die Bändigung tierischer Lust durch die Ethik betreibt, partizipiert der Philosoph an der „höheren“ Lust: der Erhaltung und Erweiterung der Macht. Geistige Lust steht  schon des- halb höher als sinnliche Lust, weil Geist in seinen tiefsten Tiefen Macht und Machtstreben ist. Die Ethik muss diese Zusammenhänge allerdings bestreiten, da sie sonst ihre soziale Funktion nicht mehr ausüben kann. Panajotis Kondylis (1943 - 1998) lebte als Privatgelehrter in Athen und Heidelberg. Er zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Sozialphilosophen des späten 20. Jahrhunderts. Seine bekanntesten Werke sind Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus (1981), Macht und Entscheidung. Die Hausbildung der Weltbilder und die Wertfrage (1984) und seine posthum erschienene Sozialontologie (1999). Das Literaturmagazin Fixpoetry urteilt: "Lust ist also vielseitig. Und dieses Buch, das jene Vielseitigkeit umreißt, eine Lektüre, die lustvoll ist." (hier kommen Sie zur Rezension) Mit Beiträgen von: Demokrit, Platon, Aristoteles, Kyrenaiker, Epikur, Marus Tullius Cicero, Lucius Annaeus Seneca, Plutarch, Jakobus, Aurelius Augustinus, Thomas von Aquin, Cosma Raimondi, Lorenzo Valla, Thomas Hobbes, Voltaire, David Hume, Pierre de Maupertuis, Julien Offray de la Mettrie, Marquis de Sade, Immanuel Kant, G. W. F. Hegel, Jeremy Bentham, John Stuart Mill, Henry Sidgwick, George E. Moore, Friedrich Nietzsche, Gilbert Ryle, Herbert Marcuse und einer Einleitung von Panajotis Kondylis als Herausgeber. 202 Seiten. Gebundene Ausgabe (Softcover). ISBN:  978-3-942106-43-6 - 22,80 EUR

22,80 €*
xenomoi Verlag
Panajotis Kondylis: Der Philosoph und die Macht
Für Platon gab es keinen Zweifel, dass der Philosoph herrschen, ja König sein solle. Andere Philosophen waren sich in den vergangenen 2400 Jahren ihrer Sache nicht so sicher und rieten den Mitgliedern ihrer Zunft eher zur Abstinenz. In der jüngsten Vergangenheit triumphierte schließlich, bar jeder Transzendenz, der „Wille zur Macht“ (Nietzsche), dessen Verheerungen sich den Philosophen des 20. Jahrhunderts unauslöschlich eingeprägt haben. Panajotis Kondylis will uns mit seiner Anthologie die zerbrechliche Beziehung zwichen der Philosophie und der Macht in ihrer ganzen geistesgeschichtlichen Vielfalt vor Augen führen. Seit der Entstehung der Hochkulturen war die Macht auf längere Sicht nur erfolgreich, wenn sie sich auf eine ethische Rechtfertigung berufen konnte. Der Herrscher brauchte den Philosophen als Sinnstifter, umgekehrt aber konnte der Philosoph nicht selbst bestimmen, welchen Gebrauch man von seinen Gedanken machte. Als Produzent von Sinn selber Teilhaber der Macht, ist der Philosoph zugleich in seine eigene Ohnmacht verstrickt. Dieses Dilemma erklärt, warum der Philosoph noch immer den Kürzeren gezogen hat, wenn die Macht- und die Sinnfrage in der Geschichte gegeneinander standen. Im Zweifel pfeift die Macht auf ‚das Gute‘ und verwandelt sich wieder in rohe Gewalt. Der vorliegende Band vereinigt nach einer Einführung von Panajotis Kondylis 25 Stellungnahmen der bekanntesten Philosophen des Abendlandes aus den letzten 2400 Jahre zum Thema politische Macht, Herrschaft und Gewalt - und wie sie gerechtfertigt oder kritisiert wurde. Mit Beiträgen von: Thykydides, Platon, Aristoteles, Karneades, Xenophon, Augustinus, Thomas von Aquin, Duns Scotus, Helvétius, Thomas Hobbes, Spinoza, Rousseau, Diderot, Hegel, Nietzsche, Bertrand Russell, Max Scheler, John Dewey, Helmuth Plessner, Karl Jaspers, Hannah Arendt, Arnold Gehlen, Alexandre Kojève, Helmut Kuhn, Michel Foucault. 292 Seiten. Gebundene Ausgabe (Softcover). ISBN: 978-3-942106-36-8 - 24,80 EUR

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